Im Sozialausschuss vom 20. Mai 2025 wurde der Jahresbericht der Flüchtlingsbetreuung in Wedel für 2024 vorgestellt. Der Bericht vermittelt einen authentischen Einblick in die Herausforderungen und das Engagement der DiakoMigra, die im Auftrag der Stadt Wedel Asylsuchende und Geflüchtete begleitet.
Insgesamt betreute das Team 2024 199 Menschen, darunter 112 neu zugewiesene Geflüchtete. Die Betreuungsarbeit beginnt unmittelbar mit der Ankunft: Begrüßung am Rathaus, Begleitung am ersten Tag, Unterstützung bei Kontoeröffnung, Versicherung, Jobcenter-Anmeldung oder Schulanmeldung. Besonders häufig betroffen waren erneut alleinerziehende Frauen und Großmütter aus der Ukraine, deren Anliegen sich von Unterhaltsregelungen bis zur Jugendamtsbetreuung erstreckten.
Ein drängendes Thema blieb die medizinische Versorgung. Viele Menschen kommen mit Vorerkrankungen – teilweise schwerwiegend – nach Wedel. Die DiakoMigra vermittelte in mehreren Fällen ärztliche Untersuchungen, begleitete Operationen und organisierte Krankentransporte. Eindrucksvoll dokumentiert wird dies durch ein Beispiel einer somalischen Familie, bei der sowohl Vater als auch Mutter umfangreiche medizinische Hilfe benötigten. Gerade bei Sprachbarrieren ist die Rolle ehrenamtlicher Dolmetscher von unschätzbarem Wert.
Eine besondere Erfolgsgeschichte stellt die Mieterqualifizierung dar, die in Kooperation mit der VHS Wedel und der Koordinierungsstelle Integration durchgeführt wurde. Die Schulung zu Themen wie Mülltrennung, Energiesparen und Wohnraumnutzung wurde 2024 von allen Teilnehmenden mit einem Zertifikat abgeschlossen – und alle konnten in eigenen Wohnraum vermittelt werden. Ein wichtiger Integrationsschritt, der auch 2025 fortgesetzt und erweitert werden soll.
Daneben bleibt die Sprachförderung ein zentrales Anliegen – insbesondere für Menschen ohne Alphabetisierung. Auch wenn passende Kursangebote rar sind, versucht die DiakoMigra durch Eigeninitiative (z. B. YouTube, Duolingo) und Hinweise auf lokale, ehrenamtliche Angebote Wege zu eröffnen.
Qualitätssicherung erfolgt durch regelmäßige Fortbildungen des Teams – z. B. zu Einbürgerung, Gewaltfreier Kommunikation, Deeskalation oder Arbeitsbelastung. Die enge Zusammenarbeit mit der Stadt Wedel und der Koordinierungsstelle Integration wird im Bericht ausdrücklich gelobt. Auch der Beitrag der vielen ehrenamtlich Engagierten, sei es als Dolmetscher*innen oder Alltagsbegleiter*innen, ist entscheidend.
Die Zahlen sprechen für sich: 3.572 Kontakte wurden 2024 dokumentiert – von Arztterminen und Schulanmeldungen über Jobcenter- und Sozialamtsangelegenheiten bis hin zu Beratungsgesprächen und Veranstaltungen mit Ehrenamtlichen. Diese Vielfalt zeigt: Flüchtlingsbetreuung ist komplex, individuell – und unverzichtbar.
Für 2025 setzt die DiakoMigra auf Kontinuität und Weiterentwicklung: Die bewährten Angebote sollen fortgeführt, neue Maßnahmen zur Selbstermächtigung und Integration etabliert werden. Ziel bleibt es, Geflüchtete nicht nur zu begleiten, sondern sie zu stärken – für ein selbstbestimmtes Leben in Wedel.
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