Sechs Monate, viele Debatten und große Entscheidungen vor der Brust: Von der angespannten Haushaltslage über strittige Großprojekte wie Badebucht, dazu die Moorwegschule bis zu hitzigen Diskussionen in Social Media. Auf wedel-politik.de habe ich diese Themen begleitet, Hintergründe beleuchtet und Debatten dokumentiert. Dieser Rückblick fasst die wichtigsten Themen der ersten Jahreshälfte 2025 zusammen – und zeigt, wo Wedel heute steht.
Haushalt 2025 und Konsolidierung – Das bestimmende Thema
Kaum ein anderes Thema hat die Stadtpolitik in den ersten sechs Monaten so sehr geprägt wie der städtische Haushalt. Die Lage ist angespannt: Für die kommenden Jahre stehen Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe an – von der neuen Feuerwache über die Moorwegschule bis zum Schwimmangebot. Gleichzeitig zwingt die Kommunalaufsicht Wedel zu deutlichen Einschnitten.
Der Haushalt 2025 wurde nur unter strengen Auflagen genehmigt. Die Stadt muss dauerhaft strukturelle Einsparungen umsetzen und den Haushaltsausgleich mittelfristig erreichen. Besonders umstritten: Die Neuverhandlung oder Kürzung von Zuschüssen für Einrichtungen wie die AWO oder das DRK. Während einige Fraktionen vor Einschnitten im sozialen Bereich warnen, sehen andere darin einen notwendigen Schritt, um künftige Investitionen nicht zu gefährden.
Für zusätzlichen Zündstoff sorgte die Frage, wer in der Konsolidierung tatsächlich welche Fortschritte erzielt hat. Dabei ging es auch um die Rolle der neuen Bürgermeisterin Julia Fisauli-Aalto, die seit Amtsantritt auf konkrete Strukturmaßnahmen setzt, im Vergleich zu den Vorjahren, in denen Defizite eher durch Einmaleffekte kaschiert wurden. Klar ist: Der Haushalt ist nicht nur ein Zahlenwerk – er ist auch ein Prüfstein dafür, wie Wedel in den kommenden Jahren handlungsfähig bleibt.
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Badebucht – Zukunft mit Fragezeichen
Die Badebucht bleibt ein Sorgenkind im Haushalt. Die jährlichen Zuschüsse sind auf einem Rekordniveau, die Technik ist in die Jahre gekommen. Sanierung, Ersatzbau oder Schließung – alle Varianten haben ihren Preis. Eine Bürgerpetition fordert: Keine neuen Schulden für die Badebucht, stattdessen realistische Alternativen prüfen und die Bürger einbinden. Die Grundsatzfrage lautet: Will Wedel ein eigenes Schwimmangebot erhalten? Und falls ja – wie viel darf es kosten?
Weiterlesen: Zukunft der Badebucht – HFA-Beratung
Stadtteilzentrum „Mittendrin“
Das Gebäude in der Friedrich-Eggers-Straße ist marode, eine Sanierung teuer. Ein Investor bietet an, das Grundstück zu kaufen, den Altbau abzureißen und im Erdgeschoss neue Räume für das Stadtteilzentrum zu schaffen. Darüber: 22 Wohnungen, größtenteils gefördert. Die Entscheidung ist nicht einfach – es geht um mehr als nur Baukosten, sondern auch um die Zukunft sozialer Infrastruktur.
Weiterlesen: Drei Perspektiven auf die Debatte
Moorwegschule – Dringender Handlungsbedarf
Die Moorwegschule steht sinnbildlich für den Investitionsstau im Schulbereich. Defekte Gebäudeteile, Sanierungsbedarf und Platzmangel erfordern kurzfristige Übergangslösungen wie Container, mittelfristig aber umfassende bauliche Maßnahmen. Der Rat hat eine Übergangslösung beschlossen und parallel die Weichen für einen Schulentwicklungsplan gestellt.
Weiterlesen: Neue Container bis Herbstferien | Umfassender Verwaltungsbericht | Neue Containerlösung geplant | Gebäudesituation im Überblick | Bestandsaufnahme der Schulgebäude
Infrastrukturfolgekostenabgabe
Eine Abgabe, die Bauherren belastet, für die Stadt aber ein wichtiges Finanzierungsinstrument ist. Die Diskussion 2025: Wie gerecht ist die aktuelle Regelung? Kritiker verweisen auf hohe Zusatzkosten und eine ungleiche Behandlung verschiedener Baugebiete, Befürworter sehen sie als unverzichtbar für den Ausbau von Kitas und Schulen. Ein Vorschlag: Befreiung für geförderten Wohnungsbau.
Weiterlesen: Emotionalisierung statt Argumente | Sozialer Wohnungsbau unter Druck – Was Schleswig-Holstein jetzt ändern will
Wedel Marketing
Der Konflikt um Wedel Marketing ist älter, aber 2025 noch immer präsent. Nach Jahren politischer Spannungen stellt sich die Frage: Wie soll die Stadt in Zukunft im Standortmarketing auftreten? Der Streit um die Rolle und Finanzierung des Vereins ist nicht nur eine Verwaltungsfrage – er ist auch ein Symbol für die Kommunikation zwischen Politik, Verwaltung und externen Partnern.
Weiterlesen: Hintergründe zu Wedel Marketing
Social-Media-Debatten
Die Facebookgruppe „Wedel-Germany“ bleibt ein zentraler Ort politischer Diskussion – und Polarisierung. Einzelne Nutzerinnen und Nutzer prägen mit teils scharfen, teils unsachlichen Kommentaren die Debatte. Analysen wie die Serie „Facebook, Fakten, Fiktionen“ zeigen: Oft geht es weniger um Argumente als um die Bestätigung eines eigenen Narrativs.
Weiterlesen: Rubrik „Social-Media-Debatten“
Weitere Themen
- Hogschlag-Bauprojekt: Diskussion um Planung, Anwohnerinteressen und Stadtentwicklung.
- Einwohnerversammlung im Mai: Zusammenfassung
Abwahl von Bürgermeister Gernot Kaser
Auch wenn die Entscheidung bereits im Vorjahr fiel, prägte die Aufarbeitung der Abwahl das erste Halbjahr. Politisch und juristisch wurden die Gründe breit diskutiert – vom Vertrauensverlust über den Führungsstil bis zur Zusammenarbeit mit Rat und Verwaltung. Parallel dazu versuchten Unterstützer in sozialen Netzwerken, die Abwahl als „großes Unrecht“ darzustellen. Für die Ratsmehrheit bleibt sie hingegen ein notwendiger Schritt, um die Handlungsfähigkeit der Stadt zu sichern.
Weiterlesen: Fakten statt Mythen - Warum Gernot Kaser als Bürgermeister abgewählt wurde
Und ja, auch meine juristische Auseinandersetzung mit Gernot Kaser gehört zu diesem Halbjahr. Sie war ein Beispiel dafür, wie schnell politische Kritik in persönliche Angriffe umgedeutet wird – und wie wichtig es ist, die eigenen Rechte zu kennen und zu verteidigen. Am Ende habe ich vor Gericht in allen Punkten Recht bekommen.
Weiterlesen: Was passiert, wenn man Kritik äußert - und plötzlich vor Gericht landet?