Veranstaltungsbericht: Zukunft der Badebucht

Informationsveranstaltung im Ratssaal · 4. November 2025

Die Informationsveranstaltung zur Zukunft der Badebucht am 4. November war gut besucht, gut vorbereitet und in der Sache gelungen. Ich schätze, dass über 100 Bürgerinnen und Bürger in den Ratssaal gekommen waren, um sich aus erster Hand über den aktuellen Stand, die finanziellen Rahmenbedingungen und mögliche Entwicklungswege des Wedeler Schwimmbads zu informieren. Ich habe schon Einwohnerversammlungen erlebt, mit nicht mal 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die Präsentation durch Herrn Maurer war umfangreich (69 Folien) und nachvollziehbar aufgebaut. Auch die Diskussion im Anschluss verlief überwiegend sachlich. EInmal abgesehen von einer, nennen wir es mal, unsachlichen indirekten Unterstellung, die an Herrn Maurer gerichtet war. 

Ausgangslage: Hohe Kosten, begrenzter Spielraum

Klar wurde erneut: Die Badebucht kostet die Stadt seit Jahren einen erheblichen Zuschuss. Steigende Energiepreise, höhere Personalkosten und die altersbedingte Erneuerung technischer Anlagen treiben das jährliche Defizit mittlerweile auf bis zu 2,6 Millionen Euro. Das ist angesichts der Haushaltslage nicht dauerhaft tragbar.

Wichtig ist dabei: Die Badebucht ist nicht „marode“. Das Gebäude wurde nie auf einen wirtschaftlichen Betrieb ausgelegt. Die Technik kommt an das Ende ihrer Lebensdauer, die Struktur ist energetisch ungünstig, und viele Bereiche müssen unabhängig von jeder Umbauentscheidung erneuert werden. Allein um den heutigen Zustand ohne Verbesserungen zu erhalten, wären in den kommenden Jahren rund 4,5 Millionen Euro zu investieren.

  • Schul- und Vereinsschwimmen müssen gesichert bleiben.
  • Öffentliches Schwimmen soll nach Möglichkeit weiterhin stattfinden.
  • Angebote wie Schwimmkurse, Frühsport, Sauna und einfache Gastronomie sollen – wenn finanzierbar – erhalten bleiben.

Beschlossene Richtung: Variante 4a

  • Erhalt des Hallenbadbereichs mit 25-Meter-Becken, Lehrschwimmbecken und Sprungturm
  • Energetische Sanierung des Gebäudes
  • Weiterbetrieb von Sauna und Gastronomie
  • Kein Freibad und kein separater Erlebnis-/Kinderbereich

Das jährliche Defizit könnte damit auf rund 1,8 Millionen Euro gesenkt werden.

Hinweis aus der Veranstaltung: Der Weiterbetrieb von Sauna und Gastronomie ist betriebswirtschaftlich verknüpft. Die Sauna erwirtschaftet Überschüsse, die die Verluste der Gastronomie ausgleichen. Im Paket ergibt sich ein tragfähiges Angebot.

Varianten mit geringerem Angebot

Mehrere reduzierte Varianten wurden vorgestellt. Klar wurde dabei:

  • Eine Minimalvariante mit nur einer Wasserfläche ermöglicht zwar noch Schulschwimmen, öffentliches Schwimmen wäre jedoch nicht mehr darstellbar.
  • Vereinstraining wäre nur eingeschränkt möglich.

Damit wäre das Bad faktisch nicht mehr für die breite Öffentlichkeit nutzbar.

Fördermittel als Schlüssel

Wedel kann sich aus dem Bundesprogramm „Sportmilliarde“ um Fördermittel bewerben – mit potenziell bis zu 8 Millionen Euro Zuschuss. Voraussetzung ist ein Grobkonzept bis zum 15. Januar 2026. Erst danach entscheidet sich, ob Wedel in die nächste Runde kommt.

Mit Förderung wäre die Modernisierung realistisch. Ohne Förderung müsste eine deutlich kleinere Lösung in Betracht gezogen werden.

Beteiligung der Öffentlichkeit

Am Ende konnten Rückmeldungen über eine Pinnwand gesammelt werden. Die Ergebnisse decken sich weitgehend mit den politischen Mindestanforderungen. Eine vollständige Schließung fand so gut wie keine Zustimmung.

Fazit

  • Die Veranstaltung hat Transparenz geschaffen.
  • Die politische Linie – Variante 4a verfolgen und Fördermittel beantragen – bleibt sinnvoll.
  • Der entscheidende Punkt wird die Förderentscheidung sein.

Ein abschließender Gedanke

Die Veranstaltung war richtig und notwendig. Sie hätte allerdings früher im Prozess stattfinden sollen. Entscheidungen dieser Größenordnung sollten nicht in wenigen Sitzungen vorbereitet und beschlossen werden. Solche Prozesse brauchen frühere öffentliche Zwischenschritte, klare Etappen und die Chance für Rückmeldungen.

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