Digitalisierung in Wedel: Wo die Verwaltung heute steht – und wohin sie will

In der Ratssitzung am 5. Juni 2025 präsentierte die Stadtverwaltung Wedel einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Digitalisierung und die geplanten Projekte für die kommenden Jahre. Die Präsentation zeigte eindrucksvoll: Digitalisierung in der Verwaltung ist kein Nebenprojekt mehr, sondern ein komplexes, strukturell verankertes Transformationsvorhaben – allerdings nach wie vor mit begrenzten personellen Ressourcen.

Die Digitalisierung der Stadt Wedel wird derzeit maßgeblich vom Fachbereich 3-10 koordiniert – konkret von einer Handvoll Mitarbeitender, die in projektbezogenen Rollen Aufgaben in den Bereichen IT-Strategie, Organisation, Dokumentenmanagement und Online-Dienste übernehmen. Unterstützt werden sie von den Fachabteilungen, die einzelne Projekte mitbetreuen und Fachverfahren begleiten.

In der Rückschau auf die Jahre 2020 bis 2024 wurde deutlich, wie breit die Stadtverwaltung bereits digitalisiert wurde: Von der papierlosen internen Verwaltungsarbeit über digitale Zeiterfassung und E-Akten bis hin zu Online-Diensten für Bürgerinnen und Bürger. So wurden etwa digitale Postfächer, Online-Wahlscheinverfahren, eine digitale Personalakte oder auch ein digitales Baumkataster eingeführt. Auch in der Bürgerkommunikation gab es Fortschritte, etwa mit dem Chatbot "Govii" auf wedel.de oder der Einführung zahlreicher Online-Antragsverfahren im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes (OZG).

Die Verwaltung hat inzwischen 41 eigene Online-Dienste freigeschaltet, weitere 13 kommen vom Kreis Pinneberg, und rund 800 vom Land Schleswig-Holstein. Anträge wie Gewerbeanmeldung, Briefwahl, Wohnberechtigungsschein oder Hundevorfall können bereits digital gestellt werden. Weitere Dienste – etwa zur digitalen Abwicklung von Bauanträgen oder Parkerleichterungen – befinden sich in der Entwicklung.

Auch für die kommenden Jahre ist eine umfangreiche Projektliste geplant. Zu den Schwerpunkten zählen unter anderem:

  • Einführung des digitalen Postbriefs (ePost),

  • Ausbau von E-Payment als Voraussetzung für weitere Online-Angebote,

  • digitale Eigenentwicklungen mit dem Tool GOVER (z. B. Schädlingsmeldung, Baumfällgenehmigung),

  • der digitale Bauantrag inklusive Anbindung der Bauakte,

  • der Umbau der städtischen Website wedel.de (CMS-Wechsel, Barrierefreiheit, Redakteursstruktur),

  • der Einsatz KI-gestützter Bots zur Prozessautomatisierung,

  • und die vollständige Einführung der E-Akte in allen Fachdiensten.

Besonders hervorzuheben ist der interkommunale Ansatz: Gemeinsam mit der Stadt Elmshorn hat Wedel eine Arbeitsgemeinschaft „Digitalisierung“ initiiert, die inzwischen 35 Kommunen in Schleswig-Holstein vernetzt. Ziel ist der Austausch von Erfahrungen, Konzepten und digitalen Formularen – um Ressourcen zu schonen und Doppelarbeit zu vermeiden.

Die Präsentation machte deutlich: Wedel ist auf einem soliden Weg, die Verwaltung digital zukunftsfähig aufzustellen – auch wenn der Weg dorthin weiterhin mit erheblichem organisatorischem, technischem und personellem Aufwand verbunden ist. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob es gelingt, die vielen Projekte nicht nur zu starten, sondern auch erfolgreich und dauerhaft in den Arbeitsalltag zu integrieren.

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    Thomas Fritz kommentierte auf Sonntag, 13. April 2025 09:00
    Ich finde die Ansiedelung von DHL gut und würde das gerne so beschloßen sehen. Die Idee eines zusätlichen EDEKA sehe ich skeptisch. Was garantiert uns das der Eigentümer nich EDEKAs an anderen Stellen in Wedel dafür schließt. Der EDEKA in den Welau-Arkaden wäre ein Ankermieter sein weggeang würde der Bahnhofstraße[…]
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    Jan Luechau kommentierte auf Samstag, 22. März 2025 20:32
    Da stimme ich Ihnen in weiten Teilen zu – insbesondere was die Notwendigkeit angeht, diesen „Schandfleck“ endlich sinnvoll zu entwickeln. Eine wirtschaftliche Nutzung mit dem Ziel, neue Arbeitsplätze und Steuereinnahmen zu generieren, ist aus Sicht der CDU absolut wünschenswert. Was mögliche Ansiedlungen wie DHL betrifft: Bisher liegen uns[…]
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    Vielen Dank für Ihre Rückmeldung zum Artikel – auch wenn der Ton wieder einmal mehr auf Provokation als auf konstruktiven Austausch abzielt. Ich möchte dennoch auf Ihre Punkte eingehen: Warum wird das Personal in der Verwaltung aufgestockt? Ein Großteil der neuen Stellen resultiert aus rechtlichen Verpflichtungen. Ein Teil der nicht[…]
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    Jan Luechau kommentierte auf Samstag, 22. März 2025 19:33
    Die Annahme ergibt sich direkt aus den im Artikel genannten Punkten.
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    Jan Luechau kommentierte auf Samstag, 22. März 2025 19:30
    Vielen Dank für den Hinweis – völlig richtig: Bei einem Betriebsübergang nach § 613a BGB werden die Arbeitsverhältnisse in der Regel unverändert übernommen. Das schränkt natürlich auch die „Flexibilität“ eines möglichen privaten Betreibers deutlich ein und ist ein weiterer Grund, warum die Übernahme eines defizitären Betriebs w[…]
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    Warum wird das Personal in der Verwaltung aufgestockt.? Warum investiert die Stadtsparkasse in Holm und nicht in Wedel? Warum wird die Sparkasse nicht zu Geld gemacht? Letztendlich wundert mich auch folgendes: Wo war die CDU in den letzten 12 Jahren? Soweit ich mich erinnere, wurde Niels Schmidt urch die CDU[…]
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    Frank fuchs kommentierte auf Samstag, 22. März 2025 07:32
    Worauf beruht die Annahme, das sich kein Investor für ein privat betriebenes Bad finden würde ?  
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    Frank fuchs kommentierte auf Samstag, 22. März 2025 07:27
    Fest steht, das das Gelände im jetzigen Zustand einen Schandfleck darstellt. Man sollte jede Möglichkeit nutzen, dort ein Unternehmen anzusiedeln. Wenn DHL in Wedel investieren möchte, wird doch sicherlich so etwas wie eine Machbarkeitsstudie existieren,auf die man aufbauen könnte. Es ist doch so: Ohne zusätzliche Steuereinnahmen kein Raum fü[…]
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    Renate Palm kommentierte auf Freitag, 21. März 2025 20:04
    Ein Hinweis. Bei einem Betriebsübergang nach § 613a BGB werden auch die Arbeitsverträge übernommen. Eine Kündigung der Arbeitnehmer ist rechtlich selten durchsetzbar.